„Wie soll ich mir das leisten?“, „Das würde ich mich nie trauen.“, „Ist das nicht gefährlich?“ Viele solcher Sätze bekommt man entgegnet, fragt man seinen Gegenüber danach, warum er noch nie eine solche Reise in Erwägung gezogen oder gemacht habe. Hat man einmal eine längere Rucksackreise erfolgreich hinter sich gebracht, lässt sich immer leicht sagen, wie einfach doch alles war. Der Punkt jedoch ist, dass solche Zweifel wahrscheinlich jedem mindestens einmal vor dem ersten Mal kommen. Diese Reaktionen sind jedoch vollkommen natürlich. Schließlich steht man vor etwas Neuem, vollkommen Unbekannten und man hat keine Ahnung was passieren wird. Der Unterschied zu denen, die sich jedoch dem Abenteuer stellen besteht darin, die Zweifel einmal genauer zu durchleuchten und nicht als negativ klingende Phrasen stehen zu lassen. Ich möchte ein paar bekannte Zweifeln hier genauer unter die Lupe nehmen und Tips geben, wie man sich diesen entledigen kann.
„Ist das nicht gefährlich?“
Diesen Satz höre ich wohl am meisten, wenn ich über meine vergangenen oder zukünftigen Reisen spreche. Wie gefährlich eine Reise ist, hängt natürlich immer auch davon ab, wie man sich verhält, wo man sich rumtreibt und was man während seiner Reise unternimmt. Wenn ich im Folgenden über das Reisen mit einem Rucksack spreche, dann gehe ich von keinen besonderen halsbrecherischen Aktivitäten aus. Auch kann man davon ausgehen, dass man mit gesundem Menschenverstand handelt und sich nicht absichtlich in bekannt gefährliche Gebiete begiebt. Unter diesen Umständen kann ich die Frage mit einem klaren „Nein“ beantworten. Das bedeutet nicht, dass es völlig ungefährlich ist. Es bedeutet jedoch, dass es nicht so viel gefährlicher ist, als sich abends in Frankfurt rumzutreiben. Als nächstes bekomme ich dann oft eine Reihe gruseliger Geschichten aus Bekanntenkreisen 7. Und 22. Grades erzählt. Ich will nicht sagen, dass diese Geschichten nicht stimmen, ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass negative Erlebnisse sich fester in den Köpfen verankern als positive. Ich bin mir sicher und weiß es auch aus eigener Erfahrung, dass zu jeder negativen Geschichte mindestens eine positive Geschichte existiert. So können wir auch bisher sagen, dass wir uns auf keinen unserer Reisen jemals bedroht fühlen mussten. Trotz allem ist man in unbekannten Terrain unterwegs und sollte immer achtsam und aufmerksam sein, ohne dabei irgendeine Paranoia zu entwickeln.
„Wie soll ich mir das leisten?“
Auch die Frage nach der Finanzierung der ganzen Abenteuer ist eine häufig gestellte Frage. Um es schon einmal vor weg zu nehmen: Ich kenne keinen Weg umsonst zu reisen ;). Ich kann euch also leider nicht sagen, dass der ganze Spass nichts kostet, ich habe nur die Erfahrungen gemacht, dass viele die Kosten einer solchen Reise sehr überschätzen. Um die Frage umfassend zu beantworten, müsste ich jetzt sehr viele Themen anschneiden und erläutern, was aber sicherlich besser in einem eigenen Post aufgehoben ist. Kosten sind auch insofern ein Streitpunkt, als das jeder entscheiden muss, wie luxuriös und wohin er reist. Letztlich ist es vor allem eine Frage der Prioritäten. Das Beginnt bereist dabei, zu Hause zu überlgen, ob man verdientes Geld lieber ein wenig spart für die nächste Reise oder es direkt verfeuert.
Ich persönlich, einmal im Land meiner Träume angekommen, ziehe es vor eher wenig luxuriös zu reisen. Davon mal abgesehen, dass man dadurch ein wenig länger reisen kann, muss ich auch sagen, dass man beispielsweise für 6 Euro am Tag in Süd-Ostasien alles andere als ärmlich lebt. Darüber hinaus und auch mit Möglichkeiten wie Couchsurfing oder per Anhalter zu fahren lernt man auch vielleicht ein wenig einfacher Einheimische Leute kennen. Außerdem kann man auch an Dingen sparen, die nur einen selbst betreffen, wie eine warme Dusche und dafür anderen eine Freude machen. So bekommt man oft auch Möglichkeiten eröffnet, die sich sonst vermutlich nicht ergeben hätten. Sicherlich weniger hilfreich ist es den Eindruck eines Geizkragens zu erwecken. Hier sollte ein gewisser Mittelweg gefunden werden.
„Das würde ich mich nie trauen.“
Sicherlich gehört ein wenig Mut dazu einfach aufzubrechen und die gewohnte Heimat hinter sich zu lassen. Man wird Leuten und Situationen begenen, die man nicht versteht und die so anders sind als man das gewohnt ist. Das sollten jedoch keine negativen Gefühle hervorrufen, sondern viel mehr eine Herausforderung darstellen. Zweifel werden ohnehin kommen. Dagegen kann man sich nicht wehren und man sollte sich ihnen auch nicht verschließen. Vielmehr sollte man sich die Frage nach dem schlimmsten Fall – dem „worst case“ – stellen. Mir hat diese Frage schon des öfteren geholfen. „Was ist das schlimmste was, passieren kann?“. Man sollte bei Beantwortung dieser Frage viele Alternativen berücksichtigen, sich aber bemühen weitestgehend realistisch zu bleiben. Der springende Punkt ist, dass der schlimmst Fall – einmal vor Augen geführt- meist gar nicht so schlimm ist, wie vorher wahrgenommen. Würde man kapitulieren? Wahrscheinlich nicht. Man wüsste auch im schlimmsten Fall, wie man reagieren würde und wie man wieder alles zur eigenen Zufriedenheit hinbiegen könnte. Viele unterschätzen die eigenen Fähigkeiten und die Tatsache, beim Reisen „nichts zu tun“ zu haben. Wenn Jemand bei einer Reise ein Problem hat (sagen wir er wurde bestohlen), dann hat er theoretisch den ganzen Tag Zeit (und noch mehr) um dieses Problem zu lösen. Man kann sich voll und ganz dem Problem widmen und mit gesundem Menschenverstand eine Lösung finden. Noch einfacher kann einem die Entscheidung fallen sich den besten Fall – „best case“- auszumalen. Man kann dabei durchaus realistischer bleiben als beim worst case und erhält als Resultat die Chancen, die sich duch die Reise ergeben. Mit diesen Chancen hat man sogar noch ein Gegengewicht welches vielleicht die Sorgen und potenziellen Probleme aufwiegt.
Wie man sich auch entscheidet, man sollte die anfänglichen Zweifel auf alle Fälle einmal näher untersuchen, bevor man sich ein persönliches Urteil erlaubt. Und so vernünftig es ist, negative Konsequenzen zu berücksichtigen, sollte man die durchaus realistischen positiven Konsequenzen nicht außer acht lassen. Letztendlich kann oft nicht sehr viel allzu schief gehen und Fehler wird man so oder so machen. Am Ende zählen auch keine Argumente für und wieder, am Ende zählen nur Taten. Machen oder nicht machen!
Den Worst-Case betrachet, sollte es jeder einmal ausprobieren um dann besser beurteilen zu können ob man daran Spass hat oder nicht.
PS: mit 6 Euro am Tag lebt man wahrscheinlich billiger als wenn man zu Hause bleibt
By: Nicolas on 7. Oktober 2009
at 10:02 pm
[…] Überbewertet. Klar gibt es Ort auf dieser Welt wo es rauer zur Sache geht, aber wie wir schon im 1. Artikel erwähnt haben, bewart einem der normale Menschenverstand vor […]
By: Gefahren und warum Angst uns nicht vom Reisen abhalten sollte « Traveltricks on 26. November 2009
at 4:58 pm